Fünf neue Reservekraftwerke
In den nächsten Jahren soll es zu keiner Strommangellage kommen. Das will der Bundesrat mit seinen jüngsten Entscheiden kurz vor Redaktionsschluss bewirken.
In den nächsten Jahren soll es zu keiner Strommangellage kommen. Das will der Bundesrat mit seinen jüngsten Entscheiden kurz vor Redaktionsschluss bewirken.
Die gute Nachricht schon heute von der Aufsichtsbehörde ElCom: Es sollte im kommenden Winter zu keiner Strommangellage kommen.
Ausblick die Versorgungssicherheit der Schweiz. Man sei nach wie vor gut aufgestellt, jedoch bestünden weiterhin gewisse Risiken, vor allem im Zusammenhang mit der Wiederbefüllung europäischer Gasspeicher. Diese sind für das europäische Stromnetz wichtig. Kommt es hier zu Engpässen, wirkt sich das aufgrund fehlender Importe auch auf die Schweiz aus.
Die Winterreserve braucht es gemäss ElCom weiterhin: mindestens 500 MW für 2030 und 700 bis 1400 MW für 2035. Dieser «Stromvorrat» stabilisiert das Stromnetz auch in Krisenzeiten. Zudem trägt ebenfals der Ausbau der erneuerbaren Energien zur Versorgungssicherheit bei, allerdings zum Preis der Witterungsrisiken.
Fazit: «Aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten kann keine vollständige Entwarnung im Hinblick auf den kommenden Winter gegeben werden», schreibt die Aufsichtsbehörde.
Neue Reservekraftwerke sollen ab 2026 die Versorgungssicherheit der Schweiz stärken. Sie werden im Notfall einspringen. Die Axpo will ihr Reservekraftwerk mit Biodiesel und später mit eMethanol betreiben.
Der Bundesrat hat fünf Projekten mit einer Leistung von insgesamt 583 Megawatt seine Zustimmung gegeben.
Die bestehenden Reservekraftwerke in Birr (AG), Cornaux (NE) und Monthey (VS) mit 336 Megawatt (MW) Gesamtleistung laufen Ende Frühling 2026 aus.
Nach dem Abbruch einer ersten Ausschreibung war es zu Direktverhandlungen mit möglichen Anbietern gekommen. Diese verliefen erfolgreich. Die überarbeiteten Offerten lagen Ende Februar 2025 vor. Eingegangen waren acht Angebote für Reservekraftwerke mit einer Gesamtleistung von gut 1000 MW.
Fünf Projekte, die zwischen 2027 und 2030 betriebsbereit sein könnten, erfüllen alle Kriterien und erhalten den Zuschlag. Alle fünf Anlagen werden im Falle einer Strommangellage zum Einsatz kommen und mit CO₂-neutralem Brennstoff betrieben. So will etwa Axpo ihr Projekt in Muttenz für wasserstoffbasiertes eMethanol konzipieren. Von Beginn an soll allerdings Biodiesel genutzt werden, gewonnen aus Abfällen und Reststoffen.
Die insgesamt 583 MW der fünf neuen Reservekraftwerke ab ca. 2030 entsprechen den neuen Empfehlungen der ElCom vom Mai 2025. Die genauen Kosten werden nach Abschluss der Vertragsverhandlungen bekannt sein. Wie bisher werden die Kosten für die Reserve den Verbraucherinnen und Verbrauchern über den Netznutzungstarif und gemäss ihrem Stromverbrauch verrechnet.
Die neuen Reservekraftwerke können die bestehenden Anlagen nicht nahtlos ab dem Winter 2026/2027 ersetzen. Eine Übergangslösung ist daher für mindestens drei Winter notwendig. Das UVEK arbeitet daran. Als Reaktion auf das erhöhte Risiko einer Energiemangellage und zur Stärkung der Energieversorgung im Winter hatte der Bundesrat 2022 die Wasserkraftreserve eingerichtet sowie schrittweise eine ergänzende Stromreserve aus Reservekraftwerken und gepoolten Notstromgruppen aufgebaut. Rechtliche Grundlage dafür ist die Winterreserveverordnung, die bis Ende 2026 befristet ist und bis Ende 2030 verlängert werden soll.